Training in Covid times
Für RailTraining zählt die Sicherheit. Handhygiene und Masken sind Pflicht im Praxistraining. Eine Werkstatt sei kein Seminarraum, sagt Krummradt. In einer Werkstatt sei viel Lärm. Da müsse man auch lauter sprechen. Umso wichtiger sei es, auch in der Grube die Hygieneregeln einzuhalten. Er selbst als Trainer müsse z.B. eine FFP2 Maske tragen. Wer sich nicht an die Auflagen halte, habe in so einer Schulung nichts zu suchen, wird Krummradt deutlich.
Offenbar gibt es einen guten Grund für diese Vorsicht: Die RailTraining GmbH ist eines der wenigen Unternehmen, die zurzeit solche Schulungen durchführt. Viele andere haben Schulungsmaßnahmen längst eingestellt. Dabei müssen Fortbildungslizenzen in regelmäßigen Abständen erneuert werden. Und gut ausgebildete Fachkräfte fehlen überall.
Martin Krummradt´s Sohn Philip ist ebenfalls Trainer für Schienenfahrzeugtechnik und Gefahrgut. Philip Krummradt öffnet in einem Verwaltungsgebäude bei Kaminski die Tür zu einem Seminarraum. Die Tische stehen im Raum großzügig verteilt. Hier laufe zur Zeit der Kurs: „Qualifizierter Instandhalter Bremse“. In normalen Zeiten könnten in diesem Raum bis zu 25 Seminarteilnehmer geschult werden. Aktuell sei deren Zahl auf fünf bis sechs begrenzt. Die Teilnehmer kämen u.a. aus Bremen, Bentheim, Krefeld und Regensburg.
Bis die Teilnehmer Platz genommen haben, müssen Sie Masken tragen. Der Raum wird auch regelmäßig gelüftet. Neben dem Pult steht eine Plexiglasscheibe für die Trainer. Schließlich müssen sie deutlich mehr sprechen, als die Seminarteilnehmer. Heißgetränke gibt es nicht. Auch sein Essen muss jeder selbst mitbringen.
Ein Risiko sei sicherlich immer da, sagt Philip Krummradt. Einen 100-prozentigen Schutz könne man nicht gewährleisten. Aber – man sei bemüht….. Denn, auch sie hätten zu Hause Familien, die sie nicht gefährden wollten…
Karsten Elstner – Geschäftsführer von RailTraining:
"Ohne Schulungen wäre die Versorgungslage in Deutschland gefährdet."
Herr Elstner, Corona hat in weiten Teilen der Gesellschaft zu bisher nicht gekannten Verwerfungen geführt. Davon betroffen ist vor allem auch das Gütergewerbe und hier speziell der Schulungsbetrieb beim Reparatur- Wartungs- und Bedienpersonal. Wie beurteilen Sie angesichts der Pandemie-Gefahren die Lage in der Branche?
"Viele Unternehmen haben sich nahezu abgeschottet, um die Risiken zu minimieren. Es gibt Unternehmen, die niemanden auf das Werksgelände lassen. Die Ausbildung muss aber weiter gehen."
Warum nicht einfach die Schulungen komplett für – sagen wir mal – ein Jahr einstellen?
"Die Branche ist systemrelevant. Es geht schließlich um die Versorgungslage in der Bundesrepublik Deutschland. D.h. wir kämpfen gemeinsam mit den Krankenschwestern, mit den Lehrern und den Polizisten an der selben Frontlinie und müssen dafür sorgen, dass der Verkehr sicher bleibt. Das geht nur, wenn weiter qualifiziert wird. Deshalb haben wir uns sehr darum bemüht, das selbe Dienstleistungsangebot wie bisher aufrecht zu erhalten."